Rezension von “Neue Helden” in der SPIELEREI

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Rezension von “Neue Helden” in der SPIELEREI

Meinungen, 15. Januar 2022

5 Minuten

Das Fachmagazin SPIELEREI hat eine Rezension über unser Familienspiel "Neue Helden ... braucht das Land!" veröffentlicht. Die SPIELEREI ist eine der ältesten deutschen Zeitschriften, die sich mit dem Thema Gesellschaftsspiel befassen. Wir dürfen die Rezension von "Neue Helden" hier mit euch teilen. 😊

Autor der nun folgenden Rezension ist Wieland Herold, langjähriger Spielekritiker und ehemaliges Mitglied der Jury für das Spiel des Jahres.

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Die SPIELEREI erscheint einmal im Quartal mit 60 Spiele-Rezensionen.
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Robert Heller: Nominiert in Göttingen 2018
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Nachwuchspreis 2018: Haarhoff, Abfalter, Jackson, Heller, Lomberg (von links)

Neue Helden, neuer Autor,
neuer Verlag

Der 2018er Jahrgang der Stipendiaten des Nachwuchspreises der Jury „Spiel des Jahres“, den inzwischen die SpieleAutoren-Zunft e.V. (SAZ) vergibt, war stark. Neue Helden der Autorenszene zeigten sich da im Wettkampf miteinander. Der Gewinner, Richi Haarhoff, macht aktuell mit "Space Dragons" von sich reden. Die einzige Autorin unter den Nominierten, Katrin Abfalter, hat nicht nur schon sechs Veröffentlichungen vorzuweisen, sondern gehört seit wenigen Wochen dem Vorstand der SAZ an.

Heißer dritter Kandidat war damals Robert Heller. Der als TV-Autor und Regisseur arbeitende Heller, spezialisiert auf Reportagen und Dokus, entwickelt schon seit 2010 Spiele. Der erste Prototyp zu "Neue Helden braucht das Land" entstand 2014, ihn reichte er auch damals neben "Kampf der Magier" zum Wettbewerb ein.

Interesse bei Verlagen war direkt nach dem Treffen vorhanden, die Rückmeldungen durchaus positiv. Die konstruktive Kritik ist inzwischen eingearbeitet in den letzten Entwurf von "Neue Helden", für das Heller im Frühjahr 2021 mit SPIEL DAS! einen eigenen Verlag gründete. Mit an Bord blieb Marco Armbruster, der "Die Crew" auf ihre Reise zum 9. Planeten begleitet hat. Seine Zeichnungen gefielen damals schon in der Göttinger Fassung.

Darum geht's ...

Heller setzt den Traum vom Superhelden um. Seine Helden starten recht alltagsnah in die Auseinandersetzung und den Kampf um Fans. Unter acht Helden darf man wählen, bis zu acht Spieler können sich dadurch aber auch beteiligen. Die Helden unterscheiden sich in ihren Bewegungsmöglichkeiten, in ihrer Stärke und ihrer Intelligenz.

Der Superheld „Hammer“ ist schnell und stark, über seinem Kopf tanzen aber lauter kleine Fragezeichen, viel Ahnung scheint er nicht zu besitzen. An simplen Missionen wie dem Rasenmähen könnte er anfangs schon scheitern, da ein IQ von 4 verlangt wird. Mithilfe von Trainingskarten lässt sich die Ausgangssituation verbessern, ansonsten helfen Würfelglück und Heldenpunkte, für die man aber Missionen schon erfüllt haben muss.

Individuelle Stärken und Schwächen gleicht Heller schon über die Spielreihenfolge aus. Starke Charaktere agieren erst nach schwächeren. Für einen einfachen Spieleinstieg empfiehlt der Autor erst einmal, auf Helden-Rangeleien zu verzichten und nur bis zum Erreichen von 30.000 Fans zu spielen. Schon allein das Rasenmähen bringt bei Erfüllung der Aufgabe 5000 Anhänger. Die Schwierigkeiten am Anfang sind leichter zu bewältigen, drei solche Missionskarten liegen offen aus. Zur Erfüllung der Mission muss man einen bestimmten Platz auf dem Spielfeld erreichen, deshalb ist die Bewegungsweite der Superhelden wichtig. Wer keine Mission erfüllen kann, trainiert und verbessert seine Eigenschaften, wenn man nicht ganz schlecht würfelt, schließlich kann man auch noch hilfreiche Ausrüstungs- oder Werkzeugkarten kaufen.

Der mühsame Weg zum Superheld

Überschreitet ein Spieler bestimmte Fan-Grenzen, kommen schwierigere Missionen ins Spiel. Bei 50.000 Fans bekommt man den Titel Superheld. Vorher arbeitet man sich mühsam hoch, ist zuerst Neuling unter den Helden und wird dann Aushilfe. Im normalen Spiel kommt es auch immer einmal wieder zu Rangeleien unter den Helden. Über Sieg oder Niederlage entscheiden der Kraftwert und ein Würfelwurf. Treffer treten ein, wenn der Gesamtwert von 7 erreicht wird. Die Rangelei endet, sobald ein Held keinen Treffer landen kann. Nicht nur der Platz, um den man gekämpft hat, wird bei einem erfolgreichen Angriff leergeräumt. Es gibt auch zusätzliche Fans – 2.000 bei identischem Heldenstatus; steht der Sieger schlechter da, bekommt er quasi als Nachteilsausgleich 4.000 oder gar 6.000 Fans. Das ist dann die Stunde des Hammers, der seine Stärken hintenheraus ausspielt.

Der eigentliche Reiz bei "Neue Helden" ergibt sich aus der asymmetrischen Ausgangs-situation der Helden. So ist es spannend zu sehen, ob der Hammer seine Defizite ausgleichen kann oder das Gehirn ihn doch besiegt, da es die Kraft mit Intelligenz bekämpfen kann. Auch  die durchschnittlichen Charaktere besitzen interessante Optionen, so kommt es beim Schatten nie zu Rangeleien, die extrem langsame Tonne kann jede gewürfelte „1“ beim Erfüllen einer Mission neu würfeln.

Fazit: Zu empfehlen!

Die alltäglichen Aufgaben, die witzigen Zeichnungen und Texte, die unterschiedlichen Charaktere kommen vor allem bei Grundschulkindern richtig gut an. Dieser einfache Rollenspielansatz findet hier seine richtige Zielgruppe, weil der Weg zum Superhelden kindgerecht witzig abgehandelt wird. In Rückmeldungen von Vielspielern wird vor allem das große Würfelglück kritisiert, da sei zu viel Zufall im Spiel, auch wenn der mit der Zeit ausgeglichen wird. Durchweg positiv wird der asymmetrische Ansatz bewertet, der zum Ausprobieren unterschiedlicher Charaktere reizt. Auch das Teamspiel macht Spaß, bei dem nur einer vom Team über die 50.000er Grenze hüpfen muss.

Hellers Erstlingswerk ist durchaus beachtlich, nichts für Kenner und Experten, aber im Familienspielbereich vorzeigbar. Auch wegen der Zusammenarbeit mit Marco Armbruster bin ich auf Folgeprodukte gespannt. Erschienen ist im Oktober 2021 "Magistrar", ein magischer Wettstreit zweier Zauberer. Damit veröffentlichte Robert Heller das zweite Spiel, für das er 2018 in Göttingen nominiert war.

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Bewertung der SPIELEREI Nr. 133

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